Pokal: Rückkehr auf den Bezirksthron

Karlsruhe Bezirkspokalfinale · 1.3.2020 · von Michael Spieker

SC Waldbronn 1813 Karlsruher SF 2113 ½ 0.7
1 4 Kapfer,Thomas 2093 6 Pfatteicher,Lukas 2191 0 1 0.36
2 12 Gfrörer,Stefan 1823 10 Joeres,Stefan 2136 ½ ½ 0.14
3 18 Apelt,Werner 1779 18 Koll,Lukas 2065 0 1 0.16
4 21 Maszewski,Mario 1555 22 Spieker,Michael 2061 0 1 0.04

Im Finale des Mannschaftspokals auf Bezirksebene traten wir bei Waldbronn an, die durch starke Leistungen ins Endspiel gelangt waren. Wir unterschätzten sie nicht und boten ein starkes Team auf, was auch nötig war.

Lukas Pfatteicher, der sich mit dem Fahrrad durch starke Regenschauer nach Waldbronn gekämpft hatte, ließ sich hiervon nicht beeindrucken und ging gegen das Spitzenbrett der Waldbronner konzentriert zu Werke. In einem Königsinder mit f3 rochierte Lukas lang und griff am Königsflügel an. Dem Gegner gelang es zwar, den Königsflügel durch verzahnte Bauernketten zu verschließen, konnte jedoch seine Figuren am Damenflügel für den eigenen Angriff am Damenflügel nicht ausreichend koordinieren. Lukas nutzte sein Figurenübergewicht am Damenflügel und griff seinerseits an. Nach geschickten Abtäuschen blieb ein Endspiel übrig, in dem Lukas aktiver König bis b7 marschierte und den rückständigen Bauern c7 attackierte. Als dieser nicht mehr zu halten war, gab der Gegner auf, weil seine Stellung nach dem Verlust dieses Bauern hoffnungslos war.

Der Berichterstatter hatte derweil die Weichen früh auf Sieg gestellt. Nach dem Damentausch im 11. Zug unterlief dem Gegner mit einem unscheinbar aussehenden Bauernzug eine Ungenauigkeit, die der Berichterstatter mit einem kleinen taktischen Trick zum Gewinn zweier Leichtfiguren für einen Turm nutzte.

Das unglückliche 14…e6? erlaubte 15.Lg5 und nach 15…Lf6 ließ der Anziehende 16.Txd7! folgen.

Da der Turm keinerlei Gegenspiel hatte, konnte der Berichterstatter seine Stellung systematisch weiter verbessern. Der Gegner hielt zäh dagegen, ließ sich den ganzen Gewinnweg aber nicht zeigen. Im 50. Zug gab er – wohl weil ihm die Bedenkzeit ablief – auf, obwohl der Berichterstatter durchaus noch etwas hätte arbeiten müssen.

Stefan hatte vor dem Kampf eine Vorahnung von einem „d4-Sf3-Zeug“, die sich prompt bestätigte. Der Gegner setzte in einem Damenbauernspiel konsequent auf Symmetrie und spielte von vornherein auf (die beiden falschen) zwei Ergebnisse. Stefan machte Druck im Zentrum, wickelte dann aber zu früh in ein Endspiel ab, nachdem er eine taktische Möglichkeit des Gegners zu spät gesehen hatte. Das entstehende Turmendspiel spielte der Gegner zwar nicht optimal, doch trotz eines unnötigen Bauernopfers des Gegners war die Remisbreite zu groß, sodass sich Stefan mit der Punkteteilung zufrieden geben musste.

Lukas Koll spielte die spannendste Partie. Der Kontrahent stemmte sich energisch gegen Lukas Angriff am Königsflügel, und bald tummelten sich alle vier Springer im und am Zentrum, sodass die Partie sehr kompliziert wurde. Nach dem Tausch eines Springerpaars ließ Lukas die Dame des Gegners am Damenflügel eindringen, weshalb eigentlich sein Bauer auf b6 dem Untergang geweiht war. Als Lukas seinerseits die Dame ins gegnerische Lager schickte, tauschte der Gegner jedoch unnötigerweise das verbleibende Springerpaar ab, was Raum für Lukas Dame und konkrete Drohungen schaffte. Der Gegner hatte keine Zeit, auf b6 zu schlagen, und ließ Lukas bei beiderseits knapper Zeit einen gedeckten Freibauern auf f3 installieren, was nach einigen Umwegen letztlich zu einer nicht mehr verteidigungsfähigen Stellung führte.

Am Ende stand somit ein klarer Erfolg mit 3,5:0,5, der uns nach einem Jahr Abstinenz wieder den Bezirkstitel einbrachte.