Alan spiel Schach in Peking

Weit weg von Karlsruhe und Lust auf Schachspielen am Brett?

Peking · 18.05.2025 · Von Nikolaus Koch

Alan hat seine Sommerferien in Peking verbracht. Nach drei Wochen vermisste er jedoch das Schachspielen, sodass die Idee aufkam, bei einem Pekinger Schachclub reinzuschnuppern.
Die Unterrichtsinhalte waren systematisch nach Eröffnung, Mittelspieltaktiken und Endspielanalysen gegliedert. Witzig war die Namensgebung der Unterrichtsräume nach bekannten Schacheröffnungen: „Skandinavische Verteidigung“ oder „Altindische Eröffnung“. Im Raum „Sizilianische Verteidigung“ befand sich ein Schachroboter mit einer dreifingrigen Greifvorrichtung, der präzise Figuren setzen aber auch entfernen konnte. Während Alan gegen den Roboter spielte, kommentierte ein Schachtrainer die Züge. Nach dieser Kennenlernphase durfte er schließlich bei einem der Sonntagsturniere mitmachen.

An dem Turnier nahmen rund 50 Kinder teil, die nicht nach Alter, sondern nach ihrem nationalen Schachleistungsgrad (棋士等级, „Qishi-Dengji“) in verschiedene Gruppen eingeteilt wurden. Dieses Stufensystem wird in China für Amateure verwendet und reicht von Level 1 (stärkste) bis 15 (Anfänger). Die Bezeichnung „Qishi“ (棋士) bedeutet grob übersetzt „Ritter“ (骑士, „qíshì“), ersetzt jedoch das Schriftzeichen für „Pferd“ (骑) durch „Schach“ (棋). Wortwörtlich ließe es sich als „Schachritter“ interpretieren – ein Metapher für junge Spieler, die gewissermaßen auf den Figuren reiten.
Bei diesem Sonntagsturnier wurde in fünf Runden gespielt. Ein Sieg gab ein Punkt, eine Niederlage null Punkte und das Remis einen halben Punkt. Um in den erwähnten Stufen etwas aufzusteigen, musste man zum Beispiel bei Level 13-15 mindestens ein Punkt aus fünf Runden erreichen. Zwei Punkte brachten einen doppelten Sprung. Ab Level 9 waren mindestens zwei Punkte zum Aufstieg nötig.

Alan startete ohne offizielle Wertung, da es sein erstes Turnier in China war. Zwei der Spiele wurden mit der Skandinavischen Eröffnung gespielt, eine Partie begann italienisch, wobei schnell klar wurde, dass seine Gegnerin die italienischen Eröffnung perfekt beherrschte und diese in einer atemberaubenden Geschwindigkeit abspulte. Im Hauptspiel konnte Alan dagegen Akzente setzten und das Match schnell für sich entscheiden. Die Eltern durften nicht dabei sein, hatten aber die Gelegenheit im nahegelegenen Café mitzufiebern. Die aktuellen Ergebnisse, sowie Fotos und Videos wurden live per App an die Eltern verteilt. Am Ende gewann er alle fünf Partien und sicherte sich den Pokal des ersten Platzes (冠军) und einen Sachpreis.

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