Für mein letztes Wochenende des Bundesfreiwilligendienstes zog es mich nach Landshut in Niederbayern. Auf der Hinfahrt war ursprünglich geplant, dass ich aus Karlsruhe nach Nürnberg mit dem IC fahre, um dort von Fabian und Tom mit dem Auto abgeholt zu werden. Die unüblichen 50 Minuten Verspätung ließen mir jedoch keine Chance; Fabian und Tom waren bereits weitergefahren. Mit etwa zwei Stunden Verspätung erreichte ich die Türschwelle der „La Osteria“ und – aha – erkannte umgehend vertraute Gesichter. Tom Werner und Leonid Löw saßen mit 6 weiteren Menschen an einem Tisch. Dazwischen und außerhalb saßen einige mir unbekannte Gesichter, die sich als das Juniorteam der Deutschen Minigolfjugend, kurz DMJ, herausstellten und Fabian Schmitz. Nach einer kleinen Vorstellungsrunde kamen wir in ein Gespräch über die hochaktuelle Diskussion über den Wehrdienst. Wenige Stunden zuvor wurde im Bundestag ein neues Wehrdienstmodell verabschiedet. Hier sehen sie einen jungen Mann, der zum zweiten Mal in drei Tagen auf Kosten von Anderen eine Pizza Quattro Formaggi, einen Maracujasaft und ein Tiramisu genießt:
Auch Tiramisu-Tom lies es sich schmecken:
Nach einer Runde Kartenspielen vor dem Hotel, ging es für uns ins Bett. Mir wurde wegen meiner Spätregistrierung ein Einzelzimmer zugelost, worüber ich mich freute. Am nächsten Morgen fuhren wir nach dem Frühstück zu der Minigolfanlage, auf der seit Freitag die Deutsche Minigolf Meisterschaft Beton, kurz DM – Beton 2025, ausgetragen wurde. Anfangs sahen wir uns im Zuschauerbereich um. Chessy war auch mit dabei:
Dann bauten wir einen kleinen Stand auf:
Die Juniorteamteilnehmer*Innen der Minigolfjugend, Luca, Jan Uwe, Sarah, Lena und Ash trauten sich auch ans Schachbrett. Doch zunächst battelten sich Tom und Fabian:
Im Hintergrund erkennt man einen Verkaufsstand an Minigolfbällen. Es entsprach jedoch keiner meinen Idealen (sprich: nicht einer war limettengrün), weshalb es Tom und mich auf die andere Anlage zog:
Es gab eine weitere Anlage, die einen anderen Boden hat: Eternit (Faserzement). Diese Anlage nennt man Miniaturgolf. Sie wurde während der DM Beton nicht von den Profis bespielt. Frech wie ich bin habe ich mit Tom um einen Fünfer gewettet und habe mit ihm die 18 Bahnen durchgespielt. Kostenlos sogar – wir gingen als Juniorteamteilnehmer mit Freikarten ausgestattet von Bahn zu Bahn. Während des ersten Durchgangs machte uns Team-Mama Lena auf das Leistungssportabzeichen Gold aufmerksam. Tom packte sofort der Ehrgeiz. Dafür muss man auf einer solchen Anlage 45 oder weniger Schläge für 18 Bahnen brauchen. Das entspricht durchschnittlich 2,5 Schlägen pro Bahn. Da sowohl Tom als auch ich bei zwei Bahnen nicht den dafür einzig zulässigen Weg abspielten, durften wir noch ein zweites Mal ran. Ich hätte bei der letzten Bahn maximal vier Schläge brauchen dürfen, habs dann aber mies gechocked und brauchte fünf. Tom hätte die Bahn 18 assen müssen, d. h. mit einem Schlag einlochen. Er schaffte es jedoch nur in zwei Schlägen, weshalb wir beide mit 46 Schlägen um einen Schlag das Abzeichen in Runde 2 versemmelt hatten. Nach einer längeren Mittagspause und einem Knockout punch auf dem Schachbrett gegen Fabian ging es für ein ambitioniertes Quartett zurück in den Schützengraben: Tom und ich wurden von Fabian und Jan Uwe angefeuert und alle vier spielten mit. Bevor Lena, die das Abzeichen abnehmen durfte, dazustieß, übten Tom und ich (aber mehr Tom) nochmal die herausforderndsten Bahnen.
Dazu zählte die Bahn zwei, bei der wir streng nach Turnierregeln nur durch das kleine Loch in der Mitte durchspielen durften und der Weitschlag, das Netz. Die Minigolfer trainierten derweil und generell an diesem Wochenende ihre Lunge. Etwas später holten wir Lena dazu. Während der Abnahme holperte es bei mir teilweise an Bahnen, die ich zuvor doppelt asste. Gegen Ende verriet mir Lena absichtlich nicht, wie eng es ist und so schlug ich die 18te und letzte Bahn mit zwei Schlägen. Mein Ergebnis: 41. Beim potentiell nächsten Mal ist mein Ziel eine drei vorne zu haben. Fabian und Jan Uwe schlugen beide 43 und Tom, wie soll ich sagen, segelte dieses Mal noch etwas deutlicher am Abzeichen vorbei. Trotz der Übung am Weitschlag war es einer seiner Brecher-Bahnen. Die Spitznamen der Bahnen fand ich sehr ulkig. Sowohl Tom als auch ich assten beispielsweise „den Töter“ bei den ersten zwei Durchgängen.
Dann sahen wir uns noch die letzten Durchgänge bei der DM – Beton an. In einer Altersklasse wurde im Stechen entschieden, wer den zweiten Platz belegt. Beide assten die erste Bahn, bei der zweiten Bahn asste der erste Spieler nicht, verfehlte das Loch jedoch nur knapp. Zu sehen, wie einige andere die Luft anhielten und in Ehrfurcht den Ball ins Loch rollen sahen, war ziemlich cool. Vor der Siegerehrung gingen wir noch shoppen, da so mancher Teilnehmer im Ablauf den „etwas schickeren Abschlussabend“ überlas. Da ich nur Sporthosen für das Wochenende eingepackt hatte, machte ich mich gemeinsam mit Fabian, Leo und Tom, der Unterwäsche vergessen hatte, auf den Weg zum Woolworth. Merke: Man sollte beim Packen die Einladungsnachricht aufmerksam durchlesen. Die Siegerehrung fand wenige Stunden später im „Ergoldinger Stuben“ statt. Es gab mir klassisch-bayrische-Stammtischkneipe-Vibes. Die Siegerehrung dauerte weniger lang als Siegerehrungen bei Schachturnieren, wirkte dennoch ziemlich lang. Das lag auch daran, dass es noch einige Ehrungen und Danksagungen gab. Eine Ehrung war für einen Spieler, der seine 50. Deutsche Meisterschaft mitspielte. Das war ein kleiner Wow-Moment. Die Müdigkeit zwang Tom und mich, den Nachtisch zu überspringen und das Hotel anzusteuern. Den letzten Tag verbrachten wir nach einem gemütlicherem Frühstück wieder auf der Anlage. Dort überlegten wir uns ein Turnierformat, was wir im nächsten Jahr ausrichten wollen. Wir testeten das Format auch umgehend mit vier Teams: Lena, Leo und Sarah bildeten ein Team, Tom schnappte sich Luca, Fabian und Jan Uwe spielten gemeinsam und ich spielte mit Ash. In der ersten Runde spielten Ash und ich gegen Lena und Sarah Teamschnellschach (10+3). Fairerweise war ich der einzige erfahrene Schachspieler, weshalb die Schachpartie an uns ging. Im Minigolf-Format Mixed Pair Match Play behielten wir auch die Oberhand und mussten nicht einmal alle Bahnen spielen. Tom und Luca gewannen trotz zwischenzeitlicher Stellung ohne Dame im Schach gegen Fabian und Jan Uwe, die sich jedoch auf den Bahnen durchsetzten. Das Los zeigte ein Stechen im Minigolf auf Bahn 10 an, was Fabian und Jan Uwe für sich entschieden. Im Finale spielten wir also gegen Fabian und Jan Uwe. Zunächst stand die Schachpartie an. Die im Schach noch etwas unerfahrenere Ash übersah noch einiges, was aber nicht weiter schlimm war. Wir standen zwar klar auf Verlust, aber schlussendlich zog Jan Uwe den König auf ein bestimmtes Feld, sodass ich mit Th8# die Partie beenden durfte. Im anschließenden Minigolfmatch haben wir wie zuvor nur die geraden Bahnen gespielt (2,4,6 etc.). Die erste Bahn ging an Jan Uwe und Fabian. Bei der zweiten asste Jan Uwe, ich durfte nachziehen – und asste auch. So machten wir uns auf den Weg zu den nächsten Bahnen. Für Ash und mich lief es immer besser und einige Fehler seitens der „Profis“ brachten uns in einen kleinen Vorteil, den wir bis zur achten Bahn hielten. Dort reichte bereits ein Unentschieden, weshalb wir nur zum Spaß noch weiterspielten. Wir gewannen also das Mini-Turnier, Jan Uwe und Fabian belegten den zweiten Platz. Tom und Luca gewannen gegen Leo, Lena und Sarah das Spiel um Platz drei.
Die Schnellschachpartie und 9 Minigolfbahnen dauern erstaunlicherweise ähnlich lange – natürlich abhängig von den Fähigkeiten der Spieler:Innen.
In mir schlummert, wenn man Lena fragt, ein kleines Minigolftalent. Nur für die Jugend bin ich leider bereits zu alt.
Kurz danach endete die Veranstaltung. Wir nahmen uns noch Zeit für das Abschlussfoto, bei dem einige das hellblaue Juniorteam-Shirt trugen. Schaut gerne mal genauer hin:
Auf dem Parkplatz verabschiedeten wir uns und traten den Heimweg an. Fabian nahm Tom, Leo und mich bis zum Bahnhof mit, wo wir Leo an den ÖPNV abgaben. Bis Offenbach, wo wir Tom absetzten, saß ich hinten im geräuschintensivem Twingo, der mir passiv viel Energie abverlangte. Die Konzentration reichte jedoch für den Grind auf Ultimativer Champion in meinem Lieblingsvideospiel und dank meiner Ohrstöpsel und Kappe konnte ich mich ausruhen. Apropos Dank: Danke dir fürs Mitnehmen, Fabian! Möglicherweise war es also gut, dass mein Zug auf der Hinfahrt 50 Minuten Verspätung hatte. Das Auto hätte mir auf der Hinfahrt so viel Energie geraubt, dass es mich vielleicht in den Schlaf gebrummt hätte. Dann wäre das erste Abendessen sicherlich weniger aufheiternd gewesen.