Saison 2017/18

Spielberichte

Zwei Niederlagen zum Schluss

Schwäbisch Hall – Karlsruher SF und Karlsruher SF – SF Deizisau

1. Bundesliga Frauen · 24./25.3.2018 · 10. + 11. Runde, Schwäbisch Hall · Von Veronika Kiefhaber

Bereits vor der letzten Doppelrunde war der Klassenerhalt gesichert. Das bedeutete, dass wir gelöst spielen konnten, vielleicht etwas zu gelöst…

In der zehnten Runde traten wir gegen die Gastgeberinnen aus Schwäbisch Hall an, auf die am Sonntag das große Finale um den Titel gegen Baden-Baden wartete. Entsprechend traten sie schon am Samstag mit der Nummer 1 bis 6 an und waren somit bärenstark.

Schwäbisch Hall 2456 : ½ Karlsruher SF 2027
1 Batsiashvili, Nino 2525 ½ : ½ Mütsch, Annmarie 2150
2 Atalik, Ekaterina 2423 1 : 0 Schmidt, Jessica 2253
3 Kashlinskaya, Alina 2397 1 : 0 Mader, Manuela 2191
4 Javakhishvili, Lela 2456 1 : 0 Scheynin, Julia 1936
5 Bulmaga, Irina 2432 1 : 0 Juszczak, Anna 1819
6 Cornette, Deimante 2504 1 : 0 Mangei, Jasmin 1813

Nur Annmarie (Brett 1) erkämpfte sich ein Remis. Sie hatte sogar Chancen auf den ganzen Punkt, doch schließlich konnte die starke Georgierin ihre Figuren zusammenhalten… An Brett 2 bestand Hoffnung, dass Jessi ihre Partie aufgrund der ungleichen Läufer remis halten könne, doch das gelang leider nicht, da sie nicht alle weißen Bauern aufhalten konnte. An Brett 3 spielte Manuela sehr tapfer auf Gewinn, indem sie einer dreimaligen Zugwiederholung auswich. Leider wurde ihr Mut nicht belohnt. An den Brettern 4 bis 6 setzten sich die Großmeisterinnen mit durchschnittlich etwa 500 DWZ-Punkten mehr leider deutlich gegen Julia, Anna und Jasmin durch. Ich selbst war am Samstag noch nicht mit dabei, man möge mir verzeihen, wenn ich das mir Berichtete nicht ganz korrekt weitergebe!

Am Sonntag spielten wir gegen Deizisau, eine Mannschaft, gegen die wir nominell zumindest Chancen haben sollten. Für die zahlreichen Zuschauer war unsere Begegnung jedoch nicht besonders interessant. Sie kamen, um das spannende Finale Schwäbisch Hall gegen Baden-Baden mitzuerleben. Unser Reisepartner musste gewinnen, um den Titel zu erringen, und fuhr in der letzten Runde mächtig auf. Das starke Team vom Samstag wurde noch durch die nominell stärkste Schachspielerin ergänzt: Hou Yifan. Der Kampf war spannend, die Zuschauer drängten sich um die Bretter und kamen voll auf ihre Kosten. Durchsetzen konnte sich letztendlich Baden-Baden mit 4½:1½. Herzlichen Glückwunsch zum Titel!

Karlsruher SF 2075 : SF Deizisau 2133
1 Mütsch, Annmarie 2150 ½ : ½ Schleining, Zoya 2376
2 Schmidt, Jessica 2253 0 : 1 Klek, Hanna Marie 2323
3 Mader, Manuela 2191 1 : 0 Straub, Natalia 2119
4 Kiefhaber, Veronika 2106 ½ : ½ Jelica, Mara 2104
5 Scheynin, Julia 1936 ½ : ½ Gheng, Simona 1985
6 Mangei, Jasmin 1813 0 : 1 Noppes, Marina 1891

Sehr früh war meine Partie an Brett 4 gegen Mara Jelica beendet. Einige Jahre hat Mara für Karlsruhe gespielt, ihr Remisangebot wollte ich nicht ablehnen… Auch Julia (Brett 5) und Simona Gheng teilten recht bald den Punkt. Ein weiteres Unentschieden erreichte Annmarie an Brett 1 gegen Zoya Schleining. Dann ging es leider bergab für uns: An Brett 6 übersah Jasmin in der Voraus-berechnung eine gegnerische Verteidigungsmöglichkeit, musste dabei einen Bauern hergeben und sich nach dem Damentausch in hoffnungsloser Position ergeben. Jessica stand an Brett 2 schon früh unter Druck, verlor ebenfalls einen Bauern und gab schließlich nach dem zweiten Bauernverlust im Damenendspiel auf. Leider hatte Jessis schlechtes Gefühl Recht behalten. Für den Ehrenpunkt sorgte Manuela an Brett 3. In einer äußerst aufregenden Zeitnotphase behielt sie die Nerven, nutzte eine Ungenauigkeit der Weißen aus und hatte plötzlich eine Mehrfigur. Damit beenden wir die Saison zwar mit zwei Niederlagen, sind aber trotzdem froh, den Klassenerhalt ohne zu viel Zittern geschafft zu haben!

 

Klassenerhalt gesichert

Karlsruher SF – Hamburger SK und Doppelbauer Kiel – Karlsruher SF

1. Bundesliga Frauen · 17./18.2.2018 · 8. + 9. Runde, Baden-Baden · Von Veronika Kiefhaber

Um es gleich vorwegzunehmen: Die Doppelrunde in Baden-Baden brachte uns die zwei erhofften Mannschaftspunkte und damit auch den sicheren Klassenerhalt. Dennoch kam es ganz anders, als die meisten erwartet hatten:

Karlsruher SF 2184 3 : 3 Hamburger SK 2258
1 Georgescu, Lena 2242 0 : 1 Khademalsharieh, Sar. 2426
2 Mütsch, Annmarie 2153 1 : 0 Fuchs, Judith 2266
3 Schmidt, Jessica 2253 1 : 0 Baciu, Diana 2266
4 Heinatz, Gundula 2157 0 : 1 Osmanodja, Filiz 2290
5 Mader, Manuela 2191 1 : 0 Genova, Lyubka 2238
6 Kiefhaber, Veronika 2106 0 : 1 Rogozenco, Teodora 2061

Am Samstag waren die nominell überlegenen Hamburgerinnen unser Gegner. An Brett 2 überrannte Annmarie mit Weiß Judith Fuchs, die am Königsflügel mehr oder weniger zusammengeschoben wurde. Leider erging es Lena an Brett 1 mit Schwarz ähnlich. Somit stand es 1:1. Ich selbst hatte an Brett 6 gegen Teodora Rogozenco eine vorteilhafte Stellung mit einem Mehrbauern erreicht, übersah jedoch einen Trick, durch den eine Figur und einige Zeit später dann auch die Partie verloren ging. Gundula war an Brett 4 relativ früh in die Defensive geraten, als Filiz Osmanodja die Rochade verhindern und so den weißen König in der Mitte halten konnte. Leider verwertete die Schwarze ihren Vorteil im Duell der ehemaligen Dresdnerinnen solide. Beim Stande von 1:3 blieb Manuela an Brett 5 ganz cool. Von Anfang an hatte sie ihre Zeit deutlich besser eingeteilt als Lyubka Genova. Manuela ließ sich auch von deren Tricks nicht beeindrucken und brachte den Punkt sicher nach Hause. Die angereisten Fans bekamen an Brett 3 ein tolles Finale geboten. Wer Jessi bereits verloren geglaubt hatte, wurde eines Besseren belehrt. Aus einer doch sehr bedenk-lichen Position gelangte sie sehr zäh Schritt für Schritt in ein vorteilhaftes Endspiel, in dem sich ihre drei verbundenen Bauern am Königsflügel als Sieger durchsetzten. Das Endergebnis hieß also 3:3!

Recht schade war, dass es für die mitgereisten Kinder außerhalb des Turniersaals keinen Aufenthaltsort gab, an dem sie geduldet wurden. Die Baden-Badener hatten gleichzeitig die Frauenbundesliga, Mannschaftskämpfe in der Kreisklasse Mittelbaden und eine DSB-Präsidiumssitzung auszurichten. Vielleicht ist es beim nächsten Mal möglich, auf diese Umstände im Vorfeld hinzuweisen…

Auch wenn am Samstag vielleicht mehr drin gewesen wäre, wurde es am Sonntag gegen Doppelbauer Kiel wirklich knapp.

Doppelbauer Kiel 1983 3 : 3 Karlsruher SF 2184
1 Michna, Marta 2359 ½ : ½ Georgescu, Lena 2242
2 Kopylov, Luba 2054 1 : 0 Mütsch, Annmarie 2153
3 Benzen, Marthe 1947 0 : 1 Schmidt, Jessica 2253
4 Rath, Alina 2052 1 : 0 Heinatz, Gundula 2157
5 Silz, Elisa 1935 ½ : ½ Mader, Manuela 2191
6 Rommeck, Christiane 1549 0 : 1 Kiefhaber, Veronika 2106

An Brett 2 hatte Annmarie eine Qualität geopfert und dafür sehr viel Zeit verbraucht. Obwohl sie die Qualität wieder zurückerobern konnte, schaffte Annmarie es in großer Zeitknappheit nicht, die Stellung zu halten. Auch ich hatte mir (an Brett 6) die Bedenkzeit schlecht eingeteilt. Meine Gegnerin kommentierte später, ich hätte „ja die Ruhe weg“… Die Position war aber inzwischen so gut, dass die knappe Zeit nicht zum Problem wurde. Jessi hatte die kritische Phase ihrer Partie an Brett 3 gut überstanden und durfte sich am Ende mit einer Figur mehr auswählen, ob sie mit dem Läufer oder mit dem Springer mattsetzen wollte! Beim Stande von 2:1 hatte ich ein ganz schlechtes Gefühl, doch das zählt ja glücklicherweise nicht. In der Zeitnotphase hatte sich Lena am ersten Brett verkombiniert, doch auch ihre Gegnerin Marta Michna wählte in gewinnträchtiger Stellung nicht den besten Weg. So konnte Lena mit zwei Figuren und zwei Bauern gegen Turm und vier Bauern (am Damenflügel) eine ordentliche Festung errichten und schließlich dreimalige Stellungswiederholung reklamieren. Auch bei Manuela an Brett 5 kamen die Zuschauer etwas ins Schwitzen. In der Eröffnung hatte sie zwar einen Bauern mehr, aber plötzlich blieb sie mit einem schlechten Läufer und einer zerpflückten Bauernstellung sitzen. Manuela hielt die Klötzchen jedoch zusammen und steuerte einen wichtigen halben Punkt bei. Bei Gundula lief es am vierten Brett gar nicht gut. Sie hatte zu mutig vor dem gegnerischen König eine Figur geopfert, bekam dann aber nicht genug Gegenspiel und überschritt schließlich in der letzten Zeitnotphase mit Turm gegen Turm, weißfeldrigen Läufer und h-Bauer die Zeit.

Mit diesem Mannschaftspunkt ist uns der Klassenerhalt auch theoretisch vor der letzten Doppelrunde sicher.

Unsere Frauenmannschaft in Baden-Baden, v.l.n.r. Jessica Schmidt, Annmarie Mütsch, Lena Georgescu, Veronika Kiefhaber, Dr. Gundula Heinatz und Manuela Mader (Foto © Christoph Pfrommer).

 

Abstiegskampf in Erfurt

Medizin Erfurt – Karlsruher SF und Karlsruher SF – SK Lehrte

1. Bundesliga Frauen · 27.-28.1.2018 · 6. + 7. Runde, Erfurt · Von Julia Scheynin

  SV Medizin Erfurt 1962 3 : 3 Karlsruher SF 1995
1 WIM Richterova, Natasa 2142 1 : 0 Mütsch, Annmarie 2153
2 WFM Müller-Ludwig, Kristin 1983 0 : 1 WGM Schmidt, Jessica 2253
3 WFM Troyke, Doreen 1998 0 : 1 WIM Mader, Manuele 2191
4 WFM Anisheva, Varvara 1982 ½ : ½ Scheynin, Julia 1936
5 Nguyen, Ha Than 1841 ½ : ½ Hartmann, Cora 1842
6 v.d.Weth-v.Nordheim 1826 1 : 0 Grining, Maria 1594

Am 27.1. spielten wir gegen unseren Konkurrenten SV Medizin Erfurt. Annmarie hatte im Endspiel gegen WIM Richterova einen Bauern mehr, aber in der Zeitnot spielte sie ungenau und das Matt konnte leider nicht verhindert werden. Schade … Jessicas Partie gegen WFM Müller-Ludwig war im Remis-Bereich; sie hatte Schwarz, und nach dem Damentausch war die Partie bereits nach wenigen Zügen nicht sonderlich spannend. Kurz vor dem 40. Zug bot Jessica in leicht schlechterer Stellung Remis an, was die Gegnerin nach langer Überlegung und zu Jessicas Überraschung ablehnte. Und dann passierte das, was immer passiert, wenn man Remis-Stellungen unbedingt gewinnen will: Die Gegnerin wählte einen falschen Plan und Jessica gewann! Manuelas Gegnerin WFM Troyke hatte in der Eröffnung einen Bauer geopfert, konnte aber nicht genügend Druck im Zentrum aufbauen. Manuela nutzte die Schwächen im gegnerischen Lager aus und gewann eine Qualität sowie kurz später die Partie. Zweiter Punkt für uns! Meine Partie war spannend. Zuerst hatte meine Gegnerin WFM Anisheva in der Französisch-Variante eine leicht bessere Stellung, danach war die Stellung ausgeglichen. Dann kam die Zeitnot, und ich knüpfte im 40. Zug ein Mattnetz um den gegnerischen König. Als ich nach einer kurzen Pause sehr stolz zu meiner Partie kam, stellte ich fest, dass auch mein König im Mattnetz stand. Aber die Gegnerin spielte ungeschickt, und ich konnte meinen Turm gegen zwei Figuren und einen Bauern tauschen. In der zweiten Zeitnotphase konnte ich leider meinen Vorteil nicht realisieren, und Anisheva konnte nach einer dreifachen Stellungswiederholung Remis reklamieren. An Brett 5 kam Cora gegen Nguyen gut aus der Eröffnung heraus und stand die ganze Partie über leicht besser. Das Doppelturmendspiel mit Mehrbauer schaffte sie allerdings nicht zu gewinnen, sodass die Partie remis endete. Marias Partie gegen von der Weth-von Nordheim verlief zunächst ganz gut. Sie konnte ihre Eröffnungsvorbereitung anwenden und wickelte in ein Turmendspiel ab, welches relativ ausgeglichen war. Doch unachtsam stellte sie den Springer ein und verlor auf Zeit; also 3:3 gegen Erfurt.

Am nächsten Tag spielten wir gegen SK Lehrte, die zwar stärker als Erfurt waren, aber auch nicht unbesiegbar. 

  Karlsruher SF 1995 1½ : 4½ SK Lehrte 2013
1 Mütsch, Annmarie 2153 0 : 1 WFM Sieber, Fiona 2201
2 WGM Schmidt, Jessica 2253 1 : 0 Karasinska, Magdalena 2054
3 WIM Mader, Manuele 2191 0 : 1 Böhm, Jana 1983
4 Scheynin, Julia 1936 ½ : ½ Zschischang, Marine 2025
5 Hartmann, Cora 1842 0 : 1 Markgraf, Claudia 1945
6 Grining, Maria 1594 0 : 1 Hoang-Tietjen, T. L. 1871

Annmarie hatte gegen WFM Sieber zwei Bauern gegen eine Qualität und stand klar auf Gewinn, konnte aber in der Zeitnot nicht die richtige Fortsetzung finden und verlor leider. Jessicas Partie gegen Karasinka war spannend. Aus der Eröffnung heraus hatte sie einen leichten Vorteil, aber da sie keinen geeigneten Plan fand, musste sie sogar noch aufpassen, nicht in Nachteil zu geraten. Irgendwann nach der Zeitkontrolle stand Jessica doch auf Gewinn, bemerkte das aber nicht. Doch nach 5½ Stunden übersah ihre Gegnerin einen kleinen Trick und stellte einen Turm ein. Ein Punkt für uns! In der Vorstoßvariante im Caro-Kann kam Manuelas Gegnerin Böhm mit leichtem Vorteil aus der Eröffnung. Im weiteren Verlauf gelang es ihr, durch schlecht platzierte Figuren von Manuela einen schnellen Bauernangriff am Königsflügel zu starten, dem Manuela nur wenig Gegenspiel am Damenflügel entgegen-zusetzen hatte. In der Zeitnotphase zeigte sich Böhm souverän und wandelte ihre vorteilhafte Stellung in einen durchschlagenden Mattangriff um. Meine Partie gegen Zschischang lief komischerweise auf das gleiche Szenario hinaus wie gegen Anisheva. Zuerst hatte meine Gegnerin eine leicht bessere Stellung, nach dem Damentausch war die Stellung aber eher remis. Und nach einem Turmtausch war es remis. An den beiden weiteren Brettern waren die Gegnerinnen (Markgraf und Hoang-Tietjen) stärker als Cora und Maria: Im frühen Mittelspiel übersah Cora eine taktische Option der Gegnerin, wodurch diese Coras Dame fangen konnte. Markgraf spielte souverän weiter und ließ Cora den Materialnachteil nicht mehr ausgleichen. Die Partie zwischen Maria und Hoang-Tietjen war spannend. Zuerst hat Maria eine gute Stellung, danach fand die Gegnerin einen guten Zug, um in ein unentschiedenes Endspiel einzuleiten. Danach stellte sie eine Qualität ein und es sah nach Gewinn für Maria aus. Doch Maria übersah einen taktischen Trick, und so hatte ihre Gegnerin zwei Figuren gegen einen Turm. Schließlich wurden die Damen getauscht und die Gegnerin gewann diese Partie.

 

Tripel-Runde in Karlsruhe

OSG Baden-Baden – Karlsruher SF, Karlsruher SF – SC Bad Königshofen und SV Hofheim – Karlsruher SF

1. Bundesliga Frauen · 15.-17.12.2017 · 1. + 4. + 5. Runde, Karlsruhe · Von Christoph Pfrommer

Im Dezember galt es, unser Heimspiel-Wochenende der Frauenbundesliga auszurichten. Der Termin am letzten Wochenende vor Weihnachten war sicherlich dabei nicht ideal; da gab es zunächst auch nicht so viele Zusagen von Spielerinnen unseres Teams. Aber mit vereinten Kräften und zusätzlich Unterstützung durch Jovanka Houska aus Norwegen gelang es, alle Bretter zu besetzen. Dann war noch die Sache mit der Aula der Schule: Wir hatten langfristig die Schul-Aula für Freitag bis Sonntag zugesagt bekommen. Aber dann fiel auf, dass da auch bereits eine Weihnachtsfeier der Lehrer geplant war. So mussten wir am ersten Tag in einen Klassenraum ausweichen, konnten aber auch die schöne kleine Aula des Neubaus nutzen. Die sportliche Zielsetzung für das Wochenende war klar. Gegen die Topteams aus Baden-Baden und Bad Königshofen wird es kaum möglich sein, etwas zu holen. Aber gegen Hofheim muss es doch ein Sieg werden. Und das gelang, wenn auch mit etwas Zittern. Aber der Reihe nach:

  OSG Baden-Baden 2294 : Karlsruher SF 2059
1 IM Zatonskih, Anna 2470 ½ : ½ IM Houska, Jovanka 2421
2 IM Kachiani-G., Ketino 2316 1 : 0 WFM Georgescu, Lena 2208
3 GM Arakhamia-Grant, K. 2312 1 : 0 Mütsch, Annmarie 2154
4 WIM Tammert, Iamze 2272 ½ : ½ Scheynin, Julia 1938
5 WIM Heinemann, Josefine 2245 1 : 0 Juszczak, Anna 1819
6 WFM Haussernot, Cecile 2149 ½ : ½ Mangei, Jasmin 1813

Unser Reisepartner OSG Baden-Baden war an jedem Brett favorisiert, an den hinteren Brettern sogar deutlich stärker besetzt. Josefine Heinemann gewann recht schnell, und mit der Zeitkontrolle und dem Zwischenstand 4:1 hatte Baden-Baden den Sieg klar-gemacht. Auf unserer Seite freute sich Jasmin über eine glückliche Rettung ins Remis. Jovanka probierte einiges, musste dann aber mit Remis zufrieden sein. Der Abend wurde noch lang, weil Iamze Tammert leichte positionelle Vorteile im Turmendspiel gegen Julia zum Sieg führen wollte. Nach 80 Zügen hatte sich Julia gut verteidigt und genug Gegenspiel erhalten. Wer nun gedacht hatte, dass der Abend hier vorüber sei, der hatte nicht mit dem Schiedsrichter und den Notationen gerechnet: Beide Notationen waren um den 35. Zug herum kaum nachvollziehbar. Ia war schon gegangen, und nun wollte Bernhard Ast von Julia noch sachdienliche Hinweise zur Rekonstruktion der Partie einholen. Vergeblich – um 22 Uhr wurde das Problem vorläufig ungelöst vertagt.

Am Samstag um 14 Uhr ging es weiter, jetzt in der wohlbekannten Aula der Schule. Die Partie vom Vortag war inzwischen vollständig rekonstruiert, und mit einer überraschen-den Randnotiz: In der Schlussstellung hatte Julia anscheinend sogar eine Gewinnmöglichkeit ausgelassen!

  Karlsruher SF 2131 1½ : 4½ SC Bad Königshofen 2310
1 IM Houska, Jovanka 2421 0 : 1 GM Gunina, Valentina 2486
2 WFM Georgescu, Lena 2208 0 : 1 IM Mkrtchian, Lilit 2366
3 Mütsch, Annmarie 2154 1 : 0 FM Schneider, Jana 2190
4 WGM Schmidt, Jessica 2253 ½ : ½ WIM Schöne, Maria 2223
5 Scheynin, Julia 1938 0 : 1 WGM Belenkaya, Dina 2321
6 Mangei, Jasmin 1813 0 : 1 WGM Zakurdjaeva, Irina 2271

Gegen Bad Königshofen war erwartungsgemäß auch nicht viel zu holen. Aus unserer Sicht aber besonders erfreulich natürlich der Sieg von Annmarie gegen ihre “Dauerkonkurrentin” Jana Schneider (Jana führt die Deutsche Rangliste der U16-Mädchen an vor Annmarie). Dazu stand Jessica aussichtsreich, aber Maria Schöne rettete sich mit aktiver Verteidigung.

Am Sonntag stand neben der Karlsruher Begegnung mit Hofheim auch das Topmatch zwischen Baden-Baden und Bad Königshofen auf dem Spielplan. Die Teams mit den Stars waren nicht glücklich über die Terminkollision mit den gerade beendeten Mind Games in China. Dennoch reisten Elisabeth Pähtz und Alexandra Kosteniuk an und spielten direkt aus China kommend. So waren einige Topspielerinnen in der Walter-Eucken-Schule versammelt. Das Match Baden-Baden (mit u.a. Kosteniuk, Zatonskih, Kovalevskaya) gegen Bad Königshofen (mit u.a. Gunina, Pähtz, Girya) endete 3:3.

  SV Hofheim 2031 : Karlsruher SF 2170
1 WFM Bluhm, Sonja Maria 2233 1 : 0 IM Houska, Jovanka 2421
2 WIM Mar, Karmen ½ : ½ WFM Georgescu, Lena 2208
3 Winterholler, Christina 2032 0 : 1 Mütsch, Annmarie 2154
4 WIM Rößler, Ulrike 2038 1 : 0 WIM Mader, Manuela 2191
5 WFM Kierzek, Mira 1968 0 : 1 WIM Kiefhaber, Veronika 2106
6 WFM Heymann, Anna-Luise 1882 0 : 1 Scheynin, Julia 1938

 Mit der Favoritenrolle konnte unser Team anscheinend nicht so gut umgehen, und das gute Ende dieses Wettkampfs war erst nach fünf Stunden abzusehen. Zunächst ging es hin und her: Julia siegte überzeugend und stand damit das Wochenende als Organisatorin, Mannschaftsführerin und Spielerin mit 1½ Punkten glänzend durch! Danach ging allerdings Jovanka in einem Angriff unter. Veronika siegte souverän, jedoch Manuela unterlag. Glücklicherweise konnten dann in Endspielen in der fünften und sechsten Stunde Annmarie und Lena den Gesamtsieg sichern. Soll erfüllt! Mit nun 4:6 Punkten hat das Team schon mal einen Abstand von drei Punkten zu den Abstiegsrängen.

Solider Start

Rodewischer Schachmiezen – Karlsruher SF und Karlsruher SF – SV Allianz Leipzig

1. Bundesliga Frauen · 18./19.11.2017 · 1. + 2. Runde, Auerbach/Rodewisch · Von Veronika Kiefhaber

Nachdem einige unserer stärksten Spielerinnen abgesagt hatten, bestand unser Ziel darin, in der ersten Doppelrunde der Frauenbundesliga in Rodewisch zwei Punkte gegen den Abstieg zu erkämpfen. Trotz nomineller Unterlegenheit gelang uns das am Sonntag – doch beginnen wir von vorne: Schon viele Male haben wir in all den Jahren in Rodewisch gespielt, oft begleitet von Schnee und Eis, das blieb uns dieses Mal zum Glück erspart. Dafür kannten die Rodewischer Schachmiezen am Brett kein Erbarmen. Wir hatten keine Chancen auf einen Mannschaftspunkt, Rodewisch war mit vier ausländischen Titelträgerinnen zu übermächtig:

  Rodewischer SM 2211 : Karlsruher SF 2019
1 IM Bodnaruk, Anastasia 2428 1 : 0 Mütsch, Annmarie 2154
2 IM Stockova, Zuzana 2298 ½ : ½ WGM Schmidt, Jessica 2253
3 WGM Lubbe, Melanie 2285 ½ : ½ WIM Kiefhaber, Veronika 2106
4 WIM Korenova, Martina 2143 ½ : ½ Scheynin, Julia 1938
5 WIM Miturova, Magdalena 2122 1 : 0 Juszczak, Anna 1819
6 WIM Steinbacher, Claudia 1992 1 : 0 Hartmann, Cora 1842

Bevor es losgehen konnte, hatte der Schiedsrichter noch für rote Köpfe gesorgt, indem er behauptete, die Spielvereinbarung von Annmarie fehle und sie dürfe deswegen nicht antreten. Dies stellte sich als Irrtum heraus… Jessica erreichte an Brett 2 gegen Zuzana Stockova aus der Slowakei mit Schwarz problemlos ein Unentschieden. Sie spielte schnell und gab nie Anlass zur Sorge. An Brett 3 war ich gegen Melanie Lubbe lange Zeit am Drücker, es gelang mir jedoch nicht, den Vorteil umzusetzen. Schließlich endete die Partie nach einer Zugwiederholung remis. Einen weiteren halben Punkt erkämpfte Julia an Brett 4 gegen Martina Korenova. Das war es dann leider auch schon. An Brett 6 setzte sich die Erfahrung gegen die Jugend durch. Cora Hartmann musste sich in ihrer ersten Bundesligapartie für die Karlsruher Schachfreunde Claudia Steinbacher geschlagen geben. Ebenfalls ihr Debüt für die KSF gab Annmarie Mütsch, die es an Brett 1 an beiden Tagen mit sehr starken Gegnerinnen mit Elozahlen über 2400 zu tun hatte. Gegen Anastasia Bodnaruk kam sie in Zeitnot unter die Räder. Anna Juszczak hatte an Brett 5 bei beiderseitiger langer Rochade zu sehr auf den eigenen Angriff gesetzt und eine gegnerische Möglichkeit zu gefährlichem Gegenspiel unterschätzt. Lange noch zog sich dann das Turmendspiel hin, bei dem Anna aufgrund der gegnerischen verbundenen Freibauern aber chancenlos blieb.

Am Sonntag spielten wir gegen Leipzig, eine der Mannschaften, gegen die wir Punkte holen sollten, um die Klasse zu halten.

  Karlsruher SF 2019 4 : 2 SV Allianz Leipzig 2085
1 Mütsch, Annmarie 2154 0 : 1 IM Scczepkowska-H., K 2432
2 WGM Schmidt, Jessica 2253 0 : 1 WGM Kulon, Klaudia 2334
3 WIM Kiefhaber, Veronika 2106 1 : 0 WFM Schulz, Petra 2007
4 Scheynin, Julia 1938 1 : 0 WFM Dämering, Katrin 1980
5 Juszczak, Anna 1819 1 : 0 Dr. Kalies, Grit 1819
6 Hartmann, Cora 1842 1 : 0 WFM Dr. Just, Anita 1936

Stets in der Nähe der Bretter war Jessis Tochter Sophie, die immer für ein Lächeln bei den Spielerinnen sorgte und die Partien, und dabei besonders ihre Mama, beobachtete, ohne zu stören! Die Begegnungen waren durchweg spannend und jedes einzelne Ergebnis hart umkämpft. Für unsere Führung sorgte Anna an Brett 5 gegen Grit Kalies. Nach einem kleinen positionellen Überseher schlug sie taktisch zurück und eroberte dabei gleich die Dame. Julia erhöhte auf 2:0. In der Zeitnotphase behielt sie bei knapper Zeit ihrer Gegnerin Katrin Dämering den Überblick und verwertete ihre Mehrbauern. Annmaries König war nach dem Damentausch früh in der Mitte verblieben und fand kein gutes Plätzchen. Mit wenig Bedenkzeit gelang es ihr deswegen nicht, die Figuren koordiniert ins Spiel zu bringen. Damit stand es 2:1. Aus den taktischen Verwicklungen des Mittelspiels ging Cora an Brett 6 gegen Anita Just mit einer Qualität mehr hervor und verwertete diese im Endspiel, 3:1! Mit ihrem ersten Sieg in der Frauenbundesliga sicherte Cora den ersten Mannschaftspunkt dieser Saison für die KSF. Jessi hatte an Brett 2 im Zuge einiger Abwicklungen zwei Bauern verloren, verblieb in einem Endspiel Dame + Springer gegen Dame + Läufer und versuchte, ein Dauerschach zu geben. Letztlich gelang ihr das leider nicht, und der Punkt ging an Klaudia Kulon bzw. Leipzig, 3:2. Ich realisierte gegen Ende der Zeitnotphase, dass ich nach einer lange Zeit unklaren Partie immer mehr Raum gewann und plötzlich auf der Siegerstraße war. Als das Matt kaum noch zu verhindern war, gab Petra Schulz auf. Somit hatten wir 4:2 gewonnen.

Im Nachbarkampf war es bei Baden-Baden noch ziemlich spannend geworden. Nach einem deutlichen Sieg gegen Leipzig wurde das Match gegen Rodewisch äußerst knapp – mit 3,5:2,5 konnten es die Damen aus Baden-Baden jedoch noch für sich entscheiden.