Saison 2016/17

BL-Endrunde

Spielberichte:

Karlsruher SF – OSG Baden-Baden, SC Bad Königshofen – Karlsruher SF und Karlsruher SF – Rodewischer Schachmiezen

Zentrale Endrunde in Berlin

1. Bundesliga Frauen · 29.4.-1.5.2017 · 9. – 11. Runde, Berlin · Von Christoph Pfrommer

Vor dem Event

Das Event, gemeint ist die gemeinsame Endrunde der Schachbundesliga und der Frauenbundesliga: 16 mal 8 Spieler bei den Männern und 12 mal 6 Spielerinnen bei den Frauen in einem Saal des Maritim-Hotels in Berlin. Neben den Aktiven konnten auch alle mitgereisten Fans im Hotel übernachten. Zeitgleich fand übrigens auch eine Bridge-Veranstaltung im Hotel statt. Damit war das Haus dann ausverkauft und voll.

Für die früher Angereisten bot Berlin natürlich zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und Gelegenheit zu Sightseeing. Selber kann ich nur berichten, dass bei der IGA Berlin (Internationale Gartenausstellung) die Blumen auch nicht früher blühen als anderswo in Berlin um diese Jahreszeit. Nur waren die Tulpen hier wesentlich zahlreicher… Mit einer neuen Bergbahn konnte man auf den Kienberg (102 m.ü.NN) schweben und dann rechts auf die Hochhäuser von Marzahn und links auf die Hochhäuser von Hellersdorf blicken.

Mein Kulturprogramm bestand aus klassischer Musik im Konzerthaus, im Pianosalon Christophori und im Pierre-Boulez-Saal. Letzterer ist ein nagelneuer, 2017 eingeweihter Kammermusik-Saal (gut 600 Zuschauer) und bietet eine schöne Atmosphäre und tadellose Akustik. Sehr empfehlenswert!

Am Vorabend fand auch ein sehr starkes Schnellturnier beim SC Kreuzberg statt (7 Runden mit 12 Minuten plus 3 Sekunden Inkrement pro Partie); einige anwesende starke Großmeister und Internationale Meister der Endrunde waren auch hier dabei. Leider wurde es erst spät an die Auswärtigen kommuniziert. So waren unsere Konzertkarten schon bestellt. Dennoch, die Karlsruher Kiebitze schauten nach dem Konzertbesuch dort gerne noch vorbei.

Was unsere Mannschaft anging, kristallisierte sich heraus, dass kaum wie geplant sieben Spielerinnen anwesend sein können, und es damit keine Flexibilität beim Einsatz geben würde. Wir bekamen nicht zuletzt aus gesundheitlichen Gründen gerade so stets sechs Aktive ans Brett. Besten Dank für Euren Einsatz! Zudem wurde der Vereinsvorsitzende kurzfristig mangels Alternativen zum Vize-Ersatz-Mannschaftsleiter und Manager der Frauenmannschaft gelobt.

Erster Tag (29.4.2017)

Das Hotel hatte schon vor Monaten eine Sammelbestellung aller Zimmer mit wunschgemäß genau einem Namen pro Zimmer / Doppelzimmer und einer Rechnungsanschrift des Vereins erhalten. Nun fragte das Hotel dennoch bei jeder Spielerin nach Sicherheiten (Kreditkarte) und wollte eine weitere Spielerin auch nur dann ins Zimmer lassen, wenn die namentlich bekannte Bewohnerin ein gutes Wort für die unbekannte Zimmergenossin einlegte. Das war aber nicht genau das, was wir uns unter einer Sammelbestellung vorgestellt hatten… Der Vize-Ersatz-Manager hatte aber auch erst langsam begriffen, wie unflexibel die Hotelsoftware hier war, und dass er noch ein weiteres Mal um eine Gesamtrechnung bitten und eine Kreditkarte hinterlegen müsste. Sorry von meiner Seite!

Mit dem Spielsaal, für das gesamte Rahmen-Programm und auch als Location für Abendessen und Frühstück war das Hotel jedoch eine ganz ausgezeichnete Wahl. Bereits die erste Ortsbegehung um 12 Uhr mit aller Mannschaftsleitern und dem Organisator Rainer Polzin überzeugte uns, dass alles sehr gut vorbereitet war. Um 13 Uhr, eine Stunde vor Spielbeginn, war dann Abgabe der Mannschaftsaufstellung. Und um 14 Uhr ging die Endrunde für alle Aktiven los; für uns gegen die OSG Baden-Baden.

Der amtierende Meister hatte wieder keine Kosten und Mühen gescheut, Stars an die Bretter zu bringen: An den ersten drei Brettern saßen heute die aktuelle Vizeweltmeisterin Anna Muzychuk, ihre Schwester Marija (Weltmeisterin im Jahr 2015) und Victorija Cmylite (Abgeordnete im Parlament Litauens, kaum noch aktiv, dennoch mit Elo 2534). Wir hatten uns dankenswerterweise für diese Endrunde mit Inna Gaponenko und Jovanka Houska verstärken können. Trotzdem waren wir klarer Außenseiter.

  Karlsruher SF 2195 2 : 4 OSG Baden-Baden 2406
1 Gaponenko, Inna 2411 ½ : ½ Muzychuk, Anna 2564
2 Houska, Jovanka 2390 ½ : ½ Muzychuk, Maria 2543
3 Dr. Heinatz, Gundula 2180 0 : 1 Cmylite, Viktorija 2534
4 Mader, Manuela 2145 1 : 0 Kachiani-Gersinka, Ketino 2341
5 Dr. Brendel, Bergit 2078 0 : 1 Tammert, Iamze 2225
6 Scheynin, Julia 1967 0 : 1 Heinemann, Josefine 2226

Ich war angenehm überrascht, wie problemlos unsere zwei Spitzenspielerinnen beide Remisen erringen konnten. Dazu kam noch ein blitzsauber herausgespielter Sieg von Manuela gegen Keti. Manuela konnte Ketis König in der Mitte festhalten, und das war bei vollem Brett langfristig entscheidend. Unter unseren drei Niederlagen war Bergits sicherlich vermeidbar, denn ihr Läuferendspiel war völlig symmetrisch und die Stellung weitgehend blockiert. Fazit: Wir hätten die Niederlage knapper gestalten können, aber gegen den amtierenden Meister war sonst nichts drin.

Zweiter Tag (30.4.2017)

In gewisser Weise ähnelte der zweite Tag dem ersten sehr.

  SC Bad Königshofen 2331 4 : 2 Karlsruher SF 2166
1 Gunina, Valentina 2515 ½ : ½ Gaponenko, Inna 2411
2 Mkrtchian, Lilit 2442 0 : 1 Houska, Jovanka 2390
3 Savina, Anastasia 2321 ½ : ½ Dr. Heinatz, Gundula 2180
4 Osmanodja, Filiz 2318 1 : 0 Mader, Manuela 2145
5 Melamed, Tatjana 2299 1 : 0 Hund, Sarah 1902
6 Schneider, Jana 2092 1 : 0 Scheynin, Julia 1967

Gegen überlegene Gegnerinnen aus Bad Königshofen können wir zwar eine Partie gewinnen, verlieren aber dreimal. Schon am ersten Tag hatte der Vize-Ersatz-Mannschaftsleiter die Devise ausgegeben, dass jede Spielerin selbständig über Remisangebote entscheiden möge. Das sollte vor allem ihm selber Freiheiten zur Abwesenheit und zum Sightseeing in Berlin verschaffen. Die stets humorvolle und scharfsinnige Gundula präzisierte daraufhin scherzend, dass man ab zwei Mehrbauern doch auch an einen Sieg denken könne! Richtig. Jovanka wird diese Diskussion nicht im Detail verfolgt haben, und ihr reichte natürlich schon ein Mehrbauer und eine überlegene Figurenstellung, um den Sieg gegen Lilit Mkrtchian einzufahren.

Eine nette Geschichte gehört zum Remis von Inna gegen die Russische Nummer drei Valentina Gunina. Inna wünschte sich sehr einmal ein Remis gegen Valentina, traute sich aber nicht anzubieten, weil sie die geringere Elo hat und in der persönlichen Bilanz von 0:7 (incl. Schnellschach und Blitz) schrecklich zurück lag. Valentina hingegen fühlte sich nicht wohl an diesem Tag, führte aber die schwarzen Steine und traute sich auch kein Remis anzubieten. So spielte Inna ganz langsam und vorsichtig, Valentina ganz schnell und ohne Ehrgeiz, beide tauschten aber möglichst viele Figuren ab, und nach 24 Zügen war das Brett endlich so weit abgeräumt, dass man guten Gewissens über ein Remis sprechen konnte.

Dritter Tag (1.5.2017)

Wider Erwarten war Rodewisch nicht der überlegene Gegner, obwohl wir an den hinteren vier Brettern den Elo-Nachteil hatten.

  Karlsruher SF 2166  3½ :  2½ Rodewischer Schachmiezen 2229
1 Gaponenko, Inna 2411 ½ : ½ Majdan-Gajewska, Joanna 2398
2 Houska, Jovanka 2390 1 : 0 Kochetkova, Julia 2316
3 Dr. Heinatz, Gundula 2180 ½ : ½ Lubbe, Melanie 2270
4 Mader, Manuela 2145 1 : 0 Kazarian, Anna-Maja 2262
5 Hund, Sarah 1902 0 : 1 Korenova, Martina 2128
6 Scheynin, Julia 1967 ½ : ½ Steinbacher, Claudia 1997

Unsere Weißbretter nutzen aber ihre Möglichkeiten bestens. Jovanka öffnete mit einem taktischen Trick (19.f5!) die Stellung vorteilhaft. Manuela behauptete einen Mehrbauern. Ihre Gegnerin hatte mit Schwarz diesen Bauern im 6. Zug geopfert, konnte das Gambitspiel am Brett aber nicht rechtfertigen. Julia stand mit Weiß auch immer gut, gab dann aber im Mannschaftssinne Remis. Gut, auch der angepeilte Zug musste ja nach knapp fünf Stunden noch erreicht werden. Auch das gelang an diesem erfolgreichen Tag. Zudem hatten Inna und Gundula inzwischen Remisen erreicht: Inna sehr sicher und Gundula etwas abenteuerlich.

Unser Frauenteam in Berlin, v.l.n.r. Inna Gaponenko, Sarah Hund, Manuela Mader, Christoph Pfrommer, Dr. Gundula Heinatz, Julia Scheynin und Jovanka Houska

Bundesvereinskonferenz

In Ergänzung zum Spitzenschach fand eine dreitägige Konferenz für Vereinsvertreter statt. Vereine konnte ihre Konzepte und Stärken vorstellen, sich aber auch Tipps und Anregungen holen. Mit Präsident Herbert Bastian, seinem Vize Uwe Pfenning, weiteren Landespräsidenten, und vor allem auch dem DSJ-Vorsitzenden Malte Ibs gaben viele erfahrene Ehrenamtliche ihre Meinungen und Erfahrungen weiter. Kristin Wodzinski referierte über Schach in Schule und Kindergärten sowie den Bundesfreiwilligendienst. Selber lauschte ich Diskussionen und Vorträgen über Sportmarketing, Mitgliedergewinnung, Stärkung des Ehrenamts wie auch die Zusammenarbeit eines Vereins etwa mit professionellen Schachtrainern. Insgesamt ein interessantes neues Forum, das seine Vorläufer bereits in einigen Regionalkonferenzen in anderen Bundesländern hat.

Die Meister, ein Fazit, ein Ausblick

Schachlich war es ein dreitägiges Fest des Spitzensports! Persönlich auch ein nettes Wiedersehen mit vielen Bekannten: Erasmus Gerigk (aktiv für MSA Zugzwang in München) etwa erinnerte sich gerne an Erfolge mit Karlsruhe vor mehr als 20 Jahren.

Bei den Frauen ist diesmal Schwäbisch Hall knapp vor Baden-Baden erfolgreich als Meister, nachdem es im Vorjahr genauso knapp andersherum ausgegangen war. Bei den Herren siegt Serienmeister Baden-Baden. Weil man im Vorjahr ausnahmsweise gegen Solingen unterlegen war, wurden diesmal alle Stars für diese Begegnung aufgeboten. Denn man wollte nicht nur gewinnen, sondern den Gegner möglichst „ungespitzt in den Boden rammen“… In einem denkwürdigen Match – denn Vishy Anand spielte lediglich an Brett 4(!) hinter Fabiano Caruana, Maxime Vachier-Lagrave und Levon Aronian – siegen die Baden-Badener Stars hoch mit 6½:1½ über Solingen.

Also: Die Mannschaften mit den besten Mäzenen und Sponsoren sind weiter vorne. Die Schachbundesliga und der Deutsche Schachbund träumen weiter von noch besserer Vermarktung der Liga durch noch hübschere Webseiten und perfektere Außendarstellung. Auf dem wahrscheinlichen vierstelligen Defizit der Veranstaltung in Berlin bleibt hingegen leider der engagierte Ausrichter Schachfreunde Berlin alleine sitzen. Nicht nur am Rande: Der Deutsche Schachbund plant auf dem Bundeskongress für das nächste Jahr erhöhte Startgelder für die Vereine der Schachbundesliga und Frauenbundesliga (hier: 200 Euro). Unklar blieb auf den drei Tagen, wofür. Hübschere Webseite, allgemeine Finanzierungslücke? Und fast alle sind sich einig, dass es voraussichtlich mit einer ähnlichen Endrunde im nächsten Jahr weitergehen soll.

 

Karlsruher SF SK Lehrte und

SV Medizin ErfurtKarlsruher SF

Nahe am Klassenerhalt

1. Bundesliga Frauen · 25./26.3.2017 · 7. + 8. Runde, Karlsruhe · Von Veronika Kiefhaber

50% aus den beiden Kämpfen gegen Lehrte und Erfurt waren eigentlich nicht das erhoffte Ergebnis, aber damit haben wir uns immerhin ziemlich nahe an den Klassenerhalt herangearbeitet. Doch fangen wir von vorne an:

Das erste Ziel bei unserem Heimspielwochenende war, mit einem vollständigen Team antreten zu können. Gundula musste aus familiären Gründen kurzfristig absagen, und die Suche nach Ersatz gestaltete sich schwierig. Schließlich saßen wir am Samstag aber doch mit sechs Spielerinnen an den Brettern:

Karlsruher SF 2056 3,5 : 2,5 SK Lehrte 1960
1 WGM Schmidt, Jessica 2256 1 : 0 WFM Sieber, Fiona 2131
2 WIM Mader, Manuela 2144 1 : 0 Düssler, Stefanie 2082
3 WIM Kiefhaber, Veronika 2140 0 : 1 Zschischang, Marine 2005
4 Wiesner, Paula 2006 1 : 0 Manusina, Nicole 1936
5 Scheynin, Julia 1967 0 : 1 Markgraf, Claudia 1902
6 Juszczak, Anna 1821 ½ : ½ Braje, Monika 1701

Manuela (Brett 2) brachte uns relativ früh in Führung, da ihre Gegnerin sich freundlicherweise mattsetzen ließ. Paula (Brett 4) überspielte ihre jugendliche Gegnerin, mit der sie schon des Öfteren die Klingen gekreuzt hat, deutlich, und nahm ihr erst die Qualität und dann den ganzen Punkt ab.Anna (Brett 6) stand sehr gut, verpasste aber den entscheidenden Stoß. Als sie remis anbot, ließ sich das die Schwarze nicht zweimal sagen…
Jessica (Brett 1) konnte eine umkämpfte Partie für sich entscheiden, indem sie in Zeitnot die Nerven behielt und die Gegenchancen nutzte. Julia (Brett 5) wurde von der Weißen in einer Französischvariante unangenehm plattgewalzt.Ich selbst (Brett 3) lehnte ein Remisangebot meiner Gegnerin ab, war zu optimistisch und wurde zerlegt. Der 3,5:2,5-Sieg sollte hoffentlich für den Klassenerhalt reichen.

Am Sonntag mussten wir sehr früh antreten: wegen der Umstellung auf die Sommerzeit eine Stunde früher als sonst.

SV Medizin Erfurt 1994 3,5 : 2,5 Karlsruher SF 1853 2079
1 WFM Juhasz, Barbara 2190 ½ : ½ WGM Schmidt, Jessica 2256
2 WFM Troyke, Doreen 2017 1 : 0 WIM Mader, Manuela 2144
3 WFM Müller-Ludwig, Kristin 1958 0 : 1 WIM Kiefhaber, Veronika 2140
4 Anisheva, Varvara 1996 ½ : ½ Wiesner, Paula 1986
5 Umpfenbach, Carolin 1981 ½ : ½ WFM Brendel, Bergit 2078
6 v.d. Weth-v. Nord., Petra 1824 1 : 0 Scheynin, Julia 1967

Leider gerieten wir schon bald unnötig in Rückstand: Julia (Brett 6) hatte ihr Tablet eingeschaltet in ihrer Tasche gelassen und wurde genullt: 0:1.
Den Ausgleich konnte ich (Brett 3) herstellen. Meine Gegnerin hatte viel Zeit verbraucht und sich unglücklich verteidigt. Als viel Material verloren ging, gab sie auf. Jessi (Brett 1) war mit dem Remisschluss zufrieden. In unangenehmer Stellung verteidigte sie sich zäh.Manuela (Brett 2) unterlief in der Zeitnotphase ein Fehler, durch den zu viel Material abhanden kam: 1,5:2,5. Der Kampf sah wirklich schlecht aus!
Paula (Brett 4) erkämpfte sich in einem Läuferendspiel mit einem Minusbauern noch einen halben Punkt: 2:3. Nur mit einem Sieg von Bergit, die für das Team eine weite Reise auf sich genommen hatte, wäre jetzt ein Mannschaftspunkt drin gewesen. In der Zeitnotphase hatte es die Schwarze verpasst, „den Sack zuzumachen“. In dieser spannenden Partie mussten wir letztlich sehr zufrieden mit dem erreichten Remis sein.

Nicht vergessen möchte ich ein herzliches Dankeschön an alle fleißigen Helfer, besonders an Stefan Haas, Christoph Pfrommer, Birgit Werner sowie Marlene und Julius Kiefhaber.


Zwei knappe Ergebnisse in Hamburg

1. Bundesliga Frauen · 4./5. März 2017 · Runde 5 und 6 · Hamburg · Von Maria Heinatz

Auf dem Programm standen Revolte gegen die erfahrene Garde des Hamburger SK und ein Pflichtsieg gegen den Frauenbundesliga-Neuling TuRa Harksheide.

Hamburger SK : Karlsruher SF
2 IM Pähtz, Elisabeth (2480) ½ : ½ (2256) WGM Schmidt, Jessica 4
5 WIM Fuchs, Judith (2261) 1 : 0 (2145) WIM Mader, Manuela 5
6 WGM Hoolt, Sarah (2357) ½ : ½ (2190) WIM Delemarre, Isabel 6
8 WFM Rogozenco, Teodora (2051) 1 : 0 (2009) Heinatz, Maria 10
9 WIM Hegeler, Anja (2115) ½ : ½ (1902) Hund, Sarah 11
11 WFM Schmidt, Jade (2071) 0 : 1 (1967) Scheynin, Julia 13

Hamburg war in gewohnter Manier mit deutschen Top-Spielerinnen bestückt. Jessica und Isabel, die nach fünfjähriger Frauenbundesliga-Absenz ihren Einstand gab, behielten in ihren Leichtfigurenendspielen den Überblick und sicherten sich ein Remis gegen zwei Nationalspielerinnen. Auch Sarah erkämpfte sich ein Remis in einem Turmendspiel mit Minusbauern. Julia überrollte ihre Gegnerin mit einer Bauernwalze im Zentrum und fuhr einen ganzen Punkt ein. Obwohl die Niederlage mit 2,5:3,5 auf dem Papier knapp ausfiel, lag dem ordentlichen Spielverlauf zufolge kein weiterer halber Punkt drin. Ein Unentschieden war demnach unerreichbar.

Karlsruher SF : TuRa Harksheide
4 WGM Schmidt, Jessica (2256) ½ : ½ (2112) WFM Endress, Anna 1
5 WIM Mader, Manuela (2145) 0 : 1 (2006) Brandt, Carina 2
6 WIM Delemarre, Isabel (2190) ½ : ½ (1935) Diederichs, Luise 4
10 Heinatz, Maria (2009) 1 : 0 (1959) Wächter, Nathalie 5
11 Hund, Sarah (1902) 1 : 0 (1981) Köhler, Inken 8
13 Scheynin, Julia (1967) ½ : ½ (1753) Marx, Inga 11

TuRa Harksheide nutzten den Heimvorteil mit einigen Spieler- und Brettwechseln gegenüber dem Vortag. Manuela lief leider in die Vorbereitung ihrer Gegnerin und hatte am Ende für einen Minusbauern zu wenig Kompensation. Sarah gewann mit einem Mattangriff nach Lehrbuch. Zwei frühe Remis steuerten Jessica und Isabel bei. Julia entschied sich in einer unübersichtlichen Stellung mit Mehrfigur gegen zwei Bauern und offener Königsstellung für ein Remis. Marias entscheidender Mattangriff im Endspiel sicherte der Mannschaft wichtige Punkte für den Klassenerhalt.


Zwei Niederlagen

1. Bundesliga Frauen · 21./22.1.2017 · Runde 3 und 4 · Schwäbisch Hall · Von Maria Heinatz

Mit dem SK Schwäbisch Hall und den SF Deizisau standen den Karlsruher Damen zwei nominell übermächtige Mannschaften gegenüber.

SF Deizisau 2257 4,5 : 1,5 Karlsruher SF 2083
1 Naiditsch, Yuliya 2417 1 : 0 Heinatz, Gundula 2180
2 Schleining, Zoya 2329 ½ : ½ Schmidt, Jessica 2256
3 Levuskina, Elena 2325 1 : 0 Mader, Manuela 2145
4 Klek, Hanna Marie 2301 1 : 0 Wiesner, Paula 2006
5 Jelica, Mara 2118 1 : 0 Heinatz, Maria 2009
6 Lauterbach, Ingrid 2053 0 : 1 Hund, Sarah 1902

Schon sehr früh traute man seinen Augen kaum, als auf Sarahs Brett ein glatter Mehrturm zu verzeichnen war. Sauber brachte sie den Punkt nach Hause und die Karlsruher damit in Führung. Am Spitzenbrett verlor Gundula nach lang ausgeglichener Stellung den Faden und damit ihre Partie. Jessicas zähe Verteidigung in einem Endspiel mit Minusbauern bescherte ihr am Ende verdient einen halben Punkt. Da Manuela, Paula und Maria ihre Partien verloren, blieb es bei 1,5 Punkten.

Karlsruher SF 2083 1,5 : 4,5 SK Schwäbisch Hall 2376
1 Heinatz, Gundula 2180 0 : 1 Javakhishvili, Lela 2447
2 Schmidt, Jessica 2256 ½ : ½ Batsiashvili, Nino 2507
3 Mader, Manuela 2145 1 : 0 Kashlinskaya, Alina 2460
4 Wiesner, Paula 2006 0 : 1 Daulyte, Deimante 2440
5 Heinatz, Maria 2009 0 : 1 Bulmaga, Irina 2366
6 Hund, Sarah 1902 0 : 1 Mütsch, Annemarie 2037

Mit dem am Samstag gewonnenen Selbstbewusstsein erkämpfte sich Jessica ein sauberes Remis gegen die aktuelle Nr. 15 der Frauenweltrangliste. Auch Manuela zeigte ihr Potential mit einem glanzvollen Sieg gegen eine der besten Russinnen. Während Gundula, Paula und Maria ihre Partien verloren, wurde die dramatischste Partie des Wettkampfes an Brett 6 ausgetragen. Die ganze Mannschaft litt mit Sarah, als sie von einer klar besseren Stellung in ein kompliziertes Endspiel Doppelturm und Bauer gegen Turm und zwei Leichtfiguren abwickeln musste. Dabei wurde sie von ihrer Gegnerin völlig emotionslos abgezockt, fand sich in einem Mattnetz wieder und musste nach 115 Zügen die Waffen strecken.


Viele bekannte Gesichter – und Superstart hingelegt

1. Bundesliga Frauen · 22./23.10.2016 · 1. + 2. Runde, Baden-Baden · Von Veronika Kiefhaber

In der ersten Doppelrunde der Saison trafen wir am Samstag in Baden-Baden auf Bayern München. Da das Spiellokal im LA8 belegt war, fanden die Partien im Kristallsaal des Hotels Hirsch im Zentrum Baden-Badens statt – ein sehr eleganter Austragungsort mit dem einzigen Nachteil, dass es in der Nähe keine kostenlosen Parkplätze gibt.

Die Kämpfe konnten erst mit einigen Minuten Verspätung beginnen, da sich die Damen teilweise monatelang nicht gesehen hatten und erst noch einige Neuigkeiten ausgetauscht werden mussten. Der Schiedsrichter Holger Moritz nahm das mit einem Schmunzeln zur Kenntnis…

Es verirrte sich insgesamt nur eine Handvoll Zuschauer in das fürstliche Ambiente,  möglicherweise auch weil die Partien live übertragen wurden. Neben einigen Mitgliedern der Familie Kiefhaber kam auch unser Vereinsvorsitzender persönlich zur Unterstützung, danke!

In den Reihen der Münchnerinnen traten gleich zwei ehemalige KSF-Spielerinnen an: Nelly Vidonyak und Marianne Spiel, die beide lange kämpften, dann aber doch den heutigen KSF-lerinnen die Punkte überlassen mussten.

Paula gewann als Erste ihre Partie (Brett 4). Sie eroberte einen Bauern, ließ sich nicht irritieren und brachte den Punkt sicher nach Hause. Sarah (Brett 6) gewann schon im 14. Zug eine Figur. Ihre Gegnerin spielte noch lange weiter, musste aber letztlich doch die Segel streichen, da Sarah geduldig weiteres Material einsammelte und abtauschte.

Bei Jessi (Brett 1) klappte heute gar nichts. Sie verbrauchte ungewöhnlich viel Bedenkzeit, stand schon früh gedrängt und übersah einen taktischen Trick, infolgedessen eine Figur verloren ging.

Bergit (Brett 5) spielte erst recht passiv, konnte sich dann aber gut befreien und landete in einem Turmendspiel mit einem Mehrbauern, gewann einen weiteren Bauern und schließlich auch die Partie.

Karlsruher SF 4 : 2 FC Bayern München
4  WGM Schmidt, Jessica (2256) 0 : 1 (2008) Dirmeier, Carolin 5
5  WIM Mader, Manuela (2144) 1 : 0 (2110) WIM Vidonyak, Nellya 6
7  WIM Kiefhaber, Veronika (2140) 0 : 1 (2018) WIM Ankerst, Milka 7
8  Wiesner, Paula (1986) 1 : 0 (1851) Niedermaier, Barbara 8
9  WFM Brendel, Bergit (2035) 1 : 0 (1863) WFM Spiel, Marianne 9
11  Hund, Sarah (1963) 1 : 0 (1825) Roos, Karin 12

Zu einem packenden Duell kam es zwischen den beiden Kämpferinnen Nelly und Manuela (Brett 2). Schon früh opferte Nelly eine Figur, nach einem wilden Mittelspiel – für Außenstehende etwas undurchsichtig – setzte sich Manuela mit Mehrfigur im Endspiel sicher durch.

Als Letzte blieb mal wieder ich übrig (Brett 3). Als ich einen Bauern zu verlieren drohte, opferte ich die Qualität, war auf der Suche nach Gegenspiel nicht besonders erfolgreich und musste die Niederlage quittieren. Somit stand also ein 4:2-Sieg auf dem Papier.

SG Augsburg 2 : 4 Karlsruher SF
2  WFM Hapala, Lisa (2096) ½ : ½ (2256) WGM Schmidt, Jessica 4
6  WFM Horvath, Maria (1982) 0 : 1 (2144) WIM Mader, Manuela 5
7  Dr. Woniak, Katarzyna (1858) ½ : ½ (2140) WIM Kiefhaber, Veronika 7
8  Amelang, Astrid (1949) ½ : ½ (1986) Wiesner, Paula 8
11  Braun, Kristin (1843) ½ : ½ (2035) WFM Brendel, Bergit 9
13  Dr. Münch, Ursula (1670) 0 : 1 (1963) Hund, Sarah 11

Wie schon einmal überraschte uns Augsburg auch am Sonntag mit einer neuen Aufstellung. Eine Spielerin war bereits abgereist und als Ersatz kam die Mannschaftsführerin zum Einsatz.

Sehr früh nahm ich ein Remisangebot meiner Gegnerin an, da bei vorherigem langem Nachdenken nichts Sinnvolles herausgekommen war.

Auch Paula war bald fertig: In einem Endspiel mit ungleichen Läufern sah keine Partei Gewinnchancen.

Jessi spielte wieder gewohnt schnell und druckvoll, doch der kleine Vorteil verflachte schnell: auch remis.

Bei Bergit ging es heiß her: Mit Bauernopfern war sie sehr großzügig, eroberte zum Ausgleich den gegnerischen Springer und musste sich dann erst einmal gegen die Mattdrohungen der Schwarzen wehren. Schließlich kam das vierte Unentschieden zustande.

So verblieben noch Manuela und Sarah, die an diesem Wochenende die optimale Punktausbeute erreichten und für den zweiten Mannschaftssieg sorgten: Manuela nahm ihrer Gegnerin nach langem Kneten zuerst einen Bauern und dann das Turmendspiel ab. Auch Sarah eroberte einen Bauern und agierte dann im Endspiel mit Springer gegen Läufer so geschickt, dass die Weiße bald die Waffen streckte.

Damit haben wir einen Superstart hingelegt und können entspannt auf die nächste Doppelrunde schauen, die tatsächlich erst im neuen Jahr, im Januar, stattfindet.

Auch Baden-Baden ließ nichts anbrennen. Mit 4:0 Mannschafts- und 10,5 von 12 möglichen Brettpunkten holten sie fast die Maximalausbeute…


Saison 15/16