Joß Fritz Open und Heinz Fuchs Pokal in Untergrombach laufen für die KSF erfolgreich

Sieg im A-Open, Platz 2 und 3 im Meisterturnier für die KSF

Heinz-Fuchs-Cup, Joß-Fritz-Open • 22.06. – 23.06.2019 • Untergrombach • von Stefan Joeres

Dem GRENKE Chess nachempfunden, veranstaltete der SC Untergrombach drei parallele Jugendturniere: Den Heinz-Fuchs-Cup für sechs starke Jugendspieler, ein A-Open ab DWZ 1200, dessen Sieger sich für den Heinz-Fuchs-Cup im nächsten Jahr qualifiziert und ein B-Open für Jugendliche unter DWZ 1200. Zum ersten Heinz-Fuchs-Cup eingeladen waren der deutsche Meister U16 2018, David Färber, der für den badischen Mannschaftsmeister SV Walldorf spielt, der Berichterstatter, David Wendler aus Bebenhausen, Arkady Chernykh, der uns nächste Saison leider in Richtung Baden-Baden verlässt, Linus Koll und der Baden-Badener Alexander Doll, der im Vorjahr das Open gewonnen hatte.

Bei der Eröffnung wurden die Teilnehmer des Heinz-Fuchs-Cups nacheinander vorgestellt und durften dann ihre Startnummer ziehen. Der Cup ist benannt nach dem Untergrombacher Urgestein und Internationalen Meister Heinz Fuchs, der das Turnier auch sponserte und den ersten Zug in David Färbers Erstrundenpartie ausführte. Das Open ist benannt nach Joß Fritz, einem in Untergrombach geborenen Bauernführer aus dem 15. Jahrhundert, nach dem auch die Schule, in der gespielt wurde, benannt ist. Favorit im Open war Leon Wegmer mit einem Vorsprung von knapp 100 DWZ auf den Zweitgesetzten Hannes Metzinger aus Ottenau.

Die Auslosung hatte mir drei Weißpartien beschert, die erste davon in Runde 1 gegen David Wendler. Dieser spielte die Sveshnikov-Variante im Sizilianer, eine Eröffnung, die mir vor allem seit dem WM-Kampf Carlsen-Caruana öfters begegnet. Bei diesen Gelegenheiten stellt sich dann immer wieder heraus, dass ein 2800er die nötigen Theoriekenntnisse hat, ein 2100er aber nicht unbedingt. Ich spielte die 9. Lxf6 Hauptvariante und siehe da, wenige Züge später griff mein Gegner fehl, als er 16. … Se7 zog, ohne vorher Ta7 gespielt zu haben. Die Konsequenz war 17. Sxe7+ Dxe7 18. Lxf5! und ich hatte schlicht einen Bauern gewonnen. Die Figur auf f5 ist tabu, da Dd5+ im Gegenzug den Turm auf a8 kostet. Bald darauf tauschte ich Damen, löste die Bauern am Damenflügel auf, was mir einen zweiten Mehrbauern bescherte, zu einem einfachen Auftaktsieg führte und meine Bilanz gegen Sveshnikov diese Saison auf 3:0 erhöhte. Ähnlich einfach hatte es Leon in der ersten Runde im Open, sein Gegner schenkte ihm ausgangs der Eröffnung eine ganze Figur. In den anderen Partien des HFC gelang Linus ein Unentschieden gegen Alex Doll, der eine Woche zuvor eine starke ODJM gespielt hatte und Arkady stand kurz vor einem Sieg gegen David Färber, musste sich aber im T+L v T Endspiel mit einem Remis begnügen.

Die Teilnehmer des HFC saßen noch beim Mittagessen, da waren Leon und Hannah Schulz schon fertig mit der zweiten Runde des Opens. Hannah war im Paulsen-Sizilianer in eine Eröffnungsfalle gelaufen und schon hatte Leon 2/2. Bei mir lief es nicht so gut. Gegen David Färber folgte ich mit Schwarz in der Maroczy-Variante des beschleunigten Drachen dem Irrglauben, dass das Endspiel mit symmetrischer Bauernstruktur meinen Springer seinem Läufer gegenüber bevorzugen würde. Leider stellte sich heraus, dass Weiß einfach gut steht und zusätzlich Davids Enspieltechnik der meinen überlegen ist, was mir eine Niederlage einbrachte. Parallel gelang Arkady ein Sieg gegen Linus, der irgendwann einfach einen Bauern verlor und dann auch das Endspiel mit gleichfarbigen Läufern. David Wendler siegte gegen Alex Doll, nachdem er erneut Sveshnikov spielte (Weiß muss natürlich auch wissen, was zu tun ist). Somit musste ich meine kurzfristige Tabellenführung an David Färber abgeben, der diese auch nicht wieder abgeben würde.

In Runde 3, die wir dankenswerter Weise von 18:30 auf 17:30 vorverlegen konnten, spielte ich gegen Alex Doll das Vierspringerspiel, was er mit 4. … Ld6 beantwortete. Ein taktisches Versehen meinerseits brachte mich schnell in eine brenzlige Lage, aus der ich mich nur dank eines Gabeltricks befreien konnte. Schockiert ob meiner schlechten Spielweise, bot ich remis im 20. Zug, was Alex auch annahm, denn mittlerweile hatte sich meine Stellung wieder vollends stabilisiert. Zwar war ich geradeso davongekommen, allerdings hatte ich auch eine Weißpartie verschwendet. Arkady musste gegen David Wendler auch kritische Momente überstehen, konnte aber ebenfalls remis halten. Nicht so viel Glück hatte Linus, der nach großem Kampf erst in der fünften Spielstunde eine Niederlage gegen David Färber quittieren musste. Leon hatte im Open auch in der dritten Runde eine Chance, die Partie in der Eröffnung zu beenden, ließ dies jedoch aus und landete in einem Endspiel mit Mehrbauer, was er leider nicht gewann. Er blieb dennoch in Führung, da auch die anderen Spitzenspiele remis endeten.

Runde 4 brachte mir meine dritte Partie diese Saison gegen Linus. Ich wählte eine eher unübliche Variante im Sizilianer und gelangte in ein Endspiel, in dem Linus zwar das Läuferpaar hatte, ich mir aber bequemes Spiel erhoffte. Leider kam es zu zahlreichen Abtäuschen, bei denen ich auch noch eine sehr vorteilhafte Fortsetzung übersah, sodass das entstandene Turmendspiel völlig ausgeglichen war und Linus mir souverän einen halben Punkt abnahm. Leon gelang es, seinen Gegner nach mehreren Stunden im Endspiel niederzuringen und die Tabellenführung zu verteidigen, während Hannah Schulz sich mit einem Remis und 2,5/4 für die Schlussrunde nach vorne an Brett 4 spielte. Im HFC trennten sich Arkady und Alex Doll nach einem langen Endspiel mit Springer und Läufer gegen Turm remis, während David Färber sich mit einem Sieg gegen David Wendler den Turniersieg bereits eine Runde vor Schluss sicherte. Dies bedeutete auch, dass Arkady und ich Platz 2 in der Schlussrunde gegeneinander ausspielen würden, wobei ein Sieg für mich Pflicht war.

In der letzten Runde gewann Leon seine vierte Partie im fünften Spiel und sicherte sich somit durch eine sehr souveräne Leistung über zwei Tage hinweg verdient den ersten Platz im Open, wodurch er sich auch für den HFC 2020 qualifizierte. Hannah Schulz unterlag zwar dem Zweitgesetzen Hannes Metzinger, gewann aber den Pokal für das beste Mädchen. Das B-Open gewann unangefochten mit 5/5 Florian Simon, der aufgrund seiner fehlenden Vereinszugehörigkeit keine DWZ hat und somit im B-Open spielen musste. Etwas Hintergrundrecherche hätte die Erkenntnis zutage gefördert, dass Florian fast das diesjährige GRENKE Chess C-Open gewonnen hätte und somit für das B-Open in Untergrombach schlicht überqualifiziert war. Im HFC gewann David Färber eine vierte Partie in Folge, nachdem auch Alex Doll ihn nicht aufhalten konnte, Linus übersah eine hübsche Taktik, die dazu führte, dass er eine dritte Partie verlor und mit 1/5 am Tabellenende landete. Das sind zwar nicht so viele Punkte wie erhofft, aber vor allem mit Weiß gab es Lichtblicke mit den Remis gegen Alex Doll und mich sowie der äußerst knappen Niederlage gegen David Färber. Meine Pflicht, zu gewinnen, um Platz 2 zu erreichen, erfüllte ich überraschend schnell. Ich verließ früh die ewig langen Pfade der Najdorf-Theorie und dank einiger sehr ansehnlicher Taktiken gewann ich, sodass das Turnier wenigstens vom Ergebnis her in Ordnung war (die Qualität meines Spiels ließ vor allem in den Runden 2 und 3 zu wünschen übrig). Arkady hatte den dritten Platz schon vor der letzten Runde sicher, musste aber Platz 2 mir überlassen. Doch mit 1,5 Punkten Vorsprung lautet der unumstrittene Sieger des Heinz-Fuchs-Cups 2019 David Färber.

Die Spielbedingungen waren trotz der Hitze angenehm, die Spiele des HFC fanden auf der Bühne des Spielsaals statt und trotz der vielen jungen Teilnehmer gab es kaum eine störende Geräuschkulisse. Zudem stand mit Ralf Toth stets ein freundlicher und kompetenter Schiedsrichter zur Verfügung, der am Samstag durch Jasmin Mangei und am Sonntag durch Stefan Doll unterstützt wurde. Das einzige, was man vielleicht noch verbessern sollte, sind die Absperrungen, sodass Zuschauer beim HFC nicht direkt am Tisch der Spieler stehen können.

Links oben: Die 3 ersten des Heinz-Fuchs-Pokals
Unten: Leon Wegmer, Sieger A-Turnier
Rechts oben: Florian Simon, Sieger B-Turnier

Es wurden auf diesem Turnier nur Fotos von Personen über 16 Jahren gemacht, weshalb zum Beispiel kein Foto vom Mädchenpreis existiert.
Weitere Fotos und alle Ergebnisse sind auf der Homepage des SC Untergrombach zu finden.

Ergebnisse A-Open

Ergebnisse B-Open

Ergebnisse HFC