Abschlussbericht BFD Benedikt Dauner

“Darum geht es im Schach. Einen Tag gibst du deinem Gegner eine Lektion, am nächsten Tag gibt er dir eine.” – Robert James „Bobby“ Fischer

Mit diesem treffenden Zitat von Bobby Fischer, das die Essenz des Schachspiels als dynamischen Austausch von Lernen und Lehren einfängt, blicke ich voller Dankbarkeit, Stolz und Wehmut auf ein Jahr zurück, das ich im Dienste der Karlsruher Schachfreunde verbracht habe. Mein Bundesfreiwilligendienst war eine Reise voller wertvoller Erfahrungen, Herausforderungen und schöner Momente.

Wie im Schach, so war auch mein Jahr bei den KSF geprägt von einem ständigen Wechsel zwischen Lehren und Lernen. Jeder Tag war eine Gelegenheit, Erfahrungen und Wissen zu teilen, während ich gleichzeitig eine Fülle neuer Erkenntnisse und Fähigkeiten erwarb.
In meinem Abschlussbericht möchte ich von meinen Aufgaben, Erfolgen und schönsten Erinnerungen erzählen.

 

Während meines Bundesfreiwilligendienstes konnte ich in die verschiedenen Dimensionen der Schachwelt eintauchen. Von der Organisation von Turnieren bis hin zur Betreuung von Schach-AGs in Schulen habe ich eine breite Palette von Aufgaben übernommen, die meine organisatorischen Fähigkeiten schärften und mein Verständnis für die Bedeutung des Schachs als pädagogisches Werkzeug und als verbindendes Element in der Gemeinschaft vertiefte.

Meine Hauptaufgabe bestand darin, Schachtraining zu geben. So hatte ich jeweils eine Schach-AG am Kant-Gymnasium, der Weinbrenner Grundschule, der Südendschule, dem Goethe-Gymnasium, der Hans-Thoma-Schule und der Schloss-Schule Durlach. Mit durchschnittlich zehn Kindern/ Jugendlichen pro AG waren die Gruppen nicht zu groß, was gute Bedingungen schuf, das Schachspiel zu erlernen bzw. sich zu verbessern. Mit vielen Spielideen, Schachvideos sowie den Aufgaben der Stappenmethode versuchte ich, die Kinder für das Schachspiel zu begeistern und ihnen die Grundlagen beizubringen. Soweit möglich, griff ich dafür auch auf Schach-Apps zurück, die den AG-Teilnehmern viel Spaß bereiteten. Leider waren diese Arbeitsmöglichkeiten in manchen Schulen mangels digitaler Ausstattung nicht umsetzbar. Daher der Aufruf an die Schulen: Werdet digitaler! Das fördert nicht nur den normalen Schulunterricht, sondern auch die AGs. Mit fünf meiner Schulgruppen nahm ich an den Schulschachmeisterschaften 2023 teil. Die Spielerinnen und Spieler der Südendschule sowie der Schloss-Schule konnten sich beide in der Vorrunde der Grundschulmeisterschaften für das Finale qualifizieren. Aufgrund terminlicher Überschneidungen musste die Schloss-Schule hierfür allerdings absagen. Die Südendschule trat an, hatte aber zu starke Konkurrenz. Am weitesten gelangten die Grundschülerinnen der Weinbrennerschule. Zuerst qualifizierten die vier Mädchen sich für die Nordbadische Meisterschaft, belegten den dritten Platz und durften somit weiter zur Badischen Schulschachmeisterschaft in St. Leon-Rot. Dort wurden wir vom Bahnhof aus per Privatbus zum Spielort gebracht, was den Kindern sehr gefallen hat. Die Mädchen belegten knapp den vierten Platz, was zwar das Ende dieser Schachreise bedeutete, gewannen aber auch einen Pokal, den sie stolz in der Schule aufstellten. Das Kant-Gymnasium belegte bei den Schulschachmeisterschaften im Bezirk Karlsruhe in der WK III den 6. Platz, das Goethe-Gymnasium wurde in der WK IV Zweiter, was allerdings leider nicht zur Qualifikation reichte.
Durch die Organisation der Teilnahme, Anreise, etc. und dem Kontakt mit den Eltern sammelte ich viel Erfahrung im Thema Planung und verbesserte meine zwischenmenschlichen Fähigkeiten.

Neben den Schach-AGs lag ein weiterer Schwerpunkt meiner Arbeit auf dem Vereinstraining. Mit insgesamt sechs Trainingsgruppen und drei Einzeltrainings waren meine Wochentage meist gut gefüllt. Viele der witzigen und schönen Momente aus den gemeinsamen Trainigs werden mir in Erinnerung bleiben: Das Blindsimultan mit meiner Mittwochsgruppe, das gemeinsame Grübeln an schwierigen Studien, die Tannenbaum-Aufgaben vor den Weihnachtsferien, die vielen Diskussionen über das Londoner System und leider auch die Bulletpartie gegen Rafael, in der ich gnadenlos zerstört wurde 🙂
Ich hoffe, dass ich meine Faszination für das Schachspiel mit meinen Schülerinnen und Schülern teilen konnte, dass mein Training unterhaltsam war und animiert hat, sich auch außerhalb der Trainingszeit mit dem Königlichen Spiel zu beschäftigen.

Des Weiteren leitete ich im ersten Donnerstag im Monat einen Schachkurs für erwachsene Einsteiger. Mit einer Teilnehmerin begonnen, gibt es momentan bereits drei bis vier feste Mitglieder. Einmal war auch der junge Leon dabei, der die Erwachsenen ganz schön alt aussehen ließ 🙂

Ende Oktober 2022 stand die jährliche Schachfreizeit an, bei der ich in der Vorbereitung mithalf und als Trainer dabei war. Ich lernte einige neue Gesichter kennen und wurde beim abendlichen Zusammensitzen in alte KSF-Geschichten eingeweiht. Besonders in Erinnerung bleibt mir die Halloween-Party, die Nachtwanderung, das Lasertag spielen sowie unser Laserschachturnier. Natürlich habe ich auch nicht den Slush-Automaten vergessen, der als Hauptnahrungsquelle der Kinder galt 🙂

Im Dezember 2022 bin ich als Betreuer und Trainer mit zur Deutschen Vereinsmeisterschaft der U14 nach Kelheim gefahren. Ich war das erste Mal auf einer DVM dabei und meine Illusion einer entspannten Woche war schnell geplatzt. Die Vorbereitung zwischen den Doppelrunden und das Mitfiebern während den Partien machten die Entspannung kaum möglich. Trotzdem war es ein tolles Erlebnis, junge Spielerinnen und Spieler zu unterstützen und ihre schachliche Entwicklung zu fördern. Auf der Rückfahrt mit der Bahn fiel jeglicher Druck von uns ab und wir ließen die anstrengenden Tage mit drei gemütlichen Stunden Tandem ausklingen.

Neben meiner Haupttätigkeit als Trainer habe ich bei der Organisation von Schachturnieren, wie dem Regionalen Kinderschachturnier in Karlsruhe, dem Jugendopen oder der BW-Endrunde in Rottweil ausgeholfen, ein Sonntagsturnier geleitet, Terminmails verfasst, den Turnierkalender sowie die Webseite gepflegt und Berichte geschrieben.

Außerdem war ich Mannschaftsführer unseres Jugendbundesliga-Teams, mit dem wir den ersten Platz belegten und uns für die Deutsche Vereinsmeisterschaft 2023 in Magdeburg qualifizierten!

Einen kleinen Teil des Bundesfreiwilligendienstes nehmen die Seminare ein. Das Einführungs- und Abschlussseminar wurde von der Sportjugend Berlin organisiert. Neben den Lerneinheiten war die Sportjugend stets bemüht, auflockernde Aktivitäten einzubauen. So stand beim Einführungsseminar einmal Eislaufen auf dem Programm und beim Abschlussseminar gingen wir Speedboat fahren. Bis auf das Seminar für politische Bildung waren die anderen Fortbildungen frei wählbar. Als Seminare mit Schachbezug besuchte ich einen Kurs zum Schulschachpatent und die DSJ-Akademie. Beide Angebote erweiterten mein Repertoire an Methoden zur Wissensvermittlung und boten Gelegenheit zur Interaktion und Zusammenarbeit mit anderen Schachkollegen. Dies förderte den Austausch von Erfahrungen und Ideen und unterstützte die Entwicklung sozialer Kompetenzen.

Auch schachlich konnte ich mich innerhalb des Jahres etwas verbessern. Ich blicke sehr gerne auf meine erste Saison in der Oberliga zurück. Mit einer Leistung von 2575 und einem DWZ-Plus von 46 Punkten, war dies mein stärkstes bisher gespieltes Turnier. Ich bedanke mich sehr für das Vertrauen und die Möglichkeit, als Neuzugang das Spitzenbrett zu besetzen.

Nach meinem BFD steht bei mir ein Schachjahr an. Ich bin sehr motiviert, meine schachlichen Ziele zu erreichen und möchte herausfinden, wie weit ich kommen kann, wenn ich den Fokus komplett auf mein Lieblingsspiel lege. Wir werden uns also sicherlich noch öfters auf Turnieren, Vereinsabenden oder Trainings sehen 🙂

 

Meine Zeit bei den Karlsruher Schachfreunden hat mir bisher viele wertvolle Einblicke in die Schachwelt und Vereinsarbeit gegeben. Selbstverständlich gab es Herausforderungen und es war nicht immer alles einfach, aber genau das lässt einen persönlich wachsen.

Die Begegnungen mit den Mitgliedern, die Unterstützung von Spielerinnen und Spielern unterschiedlichen Alters und Könnens sowie die strahlenden Augen nach einer gewonnenen Partie haben mir gezeigt, wie viel bewirkt werden kann, wenn Menschen sich gemeinsam für eine Sache einsetzen.

Jeder Tag war ein neues Kapitel im Buch meiner Erfahrungen, und ich bin dankbar für jede Seite, die ich bisher mit den Karlsruher Schachfreunden schreiben durfte.

Abschließend möchte ich allen Mitgliedern der Karlsruher Schachfreunde und allen Eltern meinen herzlichen Dank aussprechen. Eure Unterstützung und netten Worte haben meine bisherige Zeit hier einmalig gemacht. Vor allem möchte ich Kristin danken, die mich unterstützt und meine vielen Fragen immer schnell beantwortet hat.